Die kleine Teekunde
Tee-Zeremonie: Wie trinkt man den Tee in Ostfriesland?
"Aber jetzt bitte ich um Silentium!" – Tante Theda hielt Swantje ihre Tasse entgegen, in die sie bereits einen Brocken Kandiszucker getan. Das Silentium brauchte sie, um zu hören, was für ostfriesische Ohren Sphärenmusik ist, das feine Klirren, den silbrig zarten Sprung mit dem dieser Kandiszucker, der Kluntje, beim Eingießen des heißen Tees hörbar in Stücke ging...
Am Ehrentisch war mit altem Porzellan, kleinen Tassen mit einer Rose am Grunde gedeckt. Auf den Abstelltischen standen mehrere Stövchen, Rechauds, zum Warmhalten der Kannen. Zwei waren aus durchbrochenem Messing, eines aus Silber. Aus einer ebenfalls rosenbemalten Kanne versorgte Swantje den Ehrentisch. Der Tee war schwarz wie Mokka. Der Baumeister aus Emden schob der Tante die Silberschale mit der dicken süßen Sahne zu. Ein kleiner Schöpflöffel mit gebogenem Filigrangriff diente zum Nehmen... Sie hatte die Sahne vorsichtig langsam vom Rand aus in den Tee gleiten lassen, es bildeten sich die vorschriftsmäßigen Wülkje, wolkige Aufhellungen. Erst dann rührte man um, und nun der erste Schluck. Köstlich…
So beschreibt die Östereicherin Rose Planner-Petelin, der Ostfriesland zur Wahlheimat geworden ist, in einer kleinen Romanze unter dem Titel "Grootehus" eine Teezeremonie in einer bäuerlichen Familienrunde. (aus dem Buch "das Buch vom ostfriesischen Tee", J. Haddinga, S.86/87)
Die Echte ostfriesische Mischung –
"Ee´n lekker Kopke Tee"
Nur ein in Ostfriesland gemischter Tee darf als "Echte ostfriesische Mischung" bezeichnet werden! Er muss mindestens 50% Assamtee enthalten und er muss in Ostfriesland gemischt worden sein! Wir Ostfriesen sind Weltmeister im Teetrinken: Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei unglaublichen 300 Liter! Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 25 Liter.
Ostfriesische Art der Teezubereitung
Zunächst bringen Sie frisches Wasser zum Kochen und spülen die Kanne mit etwas kochendem Wasser aus. In die auf diese Weise vorgewärmte Teekanne geben Sie pro Person einen Teelöffel Tee und gießen ein wenig kochendes Wasser darüber. Nun muß der Tee ziehen, das heißt er gibt in dem wenigen Wasser seine Inhaltsstoffe frei. Die Teekanne muß heiß gehalten werden, entweder auf einem Stövchen oder besser auf dem Wasserkessel. Je nach Geschmack lassen Sie den Tee 3 - 6 Minuten ziehen (wenn er nur kurz zieht, wirkt er anregend, zieht er länger, beruhigt er). Dann füllen Sie die Teekanne mit kochendem Wasser auf, geben Kandis in die Tassen und schenken ein. Sollte der Kandis beim Einschenken nicht "knacken" ist der Tee nicht heiß genug. Zum Schluß "legen" Sie behutsam mit einem Sahnelöffel die frische Sahne auf den Tee, so daß eine Sahnewolke in der Teetasse schwebt
Rooibos
Die Geschichte des Rooibos beginnt zur Jahrhundertwende in der Cedarberggegend der Kapprovinz in Südafrika. Die Bewohner dieser Gegend hatten entdeckt, daß man aus den feinen, nadelartigen Blättern des Rotbusch, ein immergrüner, stark verzweigter, buschiger, wildwachsender Strauch, einen schmackhaften, aromatischen Tee brauen konnte. Sie ernteten die Pflanzen, zerhackten und zerquetschten sie und trockneten den Tee danach in der Sonne.
Heute wird Rooibos immer noch, mehr oder weniger, auf die gleiche Art verarbeitet, nur sind die Methoden moderner und besser mechanisiert.
Rooibos kann von jung und alt zu jeder Tages- und Nachtzeit getrunken werden, da Rooibos kein Koffein enthält. Auf Grund der geringen Gerbstoffe ist er sehr verträglich und kann auch von empfindlichen Personen getrunken werden.
Inhaltsstoffe
Rooibos enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie z. B.
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Eisen: Beugt Blutarmut vor
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Fluor: Vorbeugend gegen Karies
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Kupfer: Wird für Eisen und Vitamin C Verwertung benötigt
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Vitamin C: Stärkt das Immunsystem
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Phenolsäuren: Wirken pilztötend, antibakteriell, antiviral und binden Wasser im Darm
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Kalium: Unterstützt die Stoffwechselfunktion
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Zink: Gut für normales Wachstum und Entwicklung sowie eine gesunde Haut
Zubereitung
Für die Zubereitung nehmen Sie pro Tasse einen gehäuften Teelöffel Rooibos. Benutzen Sie großvolumige Teefilter, damit der Tee sein volles Aroma optimal entfalten kann. Übergießen Sie den Tee mit frischem, kochendem Wasser. Lassen Sie ihn nun ca. 2-3 Minuten bei geschlossener Teekanne ziehen und süßen Sie nach Geschmack mit Honig, Kandis, etc. Rooibos schmeckt auch hervorragend als Kaltgetränk.
Früchtetee... die Essenz aller Früchte!
Früchteteemischungen sind seit vielen Jahren eine erfrischende Ergänzung. Bereits zu Omas Zeiten wusste man um die wohltuende Wirkung des "Roten Tees". Früchteteemischungen enthalten weder Koffein noch Gerbstoffe und sind daher anspruchslos in der Zubereitung und bilden eine gesunde Alternative für Jung und Alt.
Sie sind vielseitig einsetzbar, können kalt und heiß getrunken werden und lassen sich hervorragend mit anderen Getränken kombinieren: Seine vielseitige Verwendungsart verschafft ihm große Anerkennung. Denn auch kräftig aufgegossen, um dann mit Mineralwasser oder Sekt verdünnt zu werden, ist der Früchtetee auch kalt ein Hochgenuss!
Zubereitung
Beim Früchtetee gibt es zwei Möglichkeiten der Zubereitung:
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Lieblich/Fruchtig: Vier gehäufte Esslöffel Früchtetee einige Stunden, längstens jedoch über Nacht, in einem Liter kaltem Wasser einweichen. Dann im Einweichwasser kurz aufkochen, umrühren und abgießen.
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Etwas herber: Einen Liter Wasser kurz aufkochen lassen. Fünf gehäufte Esslöffel in das kochende Wasser geben. Den Herd auf allerkleinste Flamme einstellen und noch zehn Minuten ziehen lassen. Umrühren und abgießen.
Säurearme Früchtetees –
Verzicht auf Hagebutte und Hibiskus
Der klare Vorteil säurearmer Früchtetees liegt in der leichten Verträglichkeit! Diese Mischungen können ohne Probleme von Kindern, wie auch von Senioren getrunken werden.
Empfindlichkeiten bei Säuregehalten wird so entgegengesteuert und führen trotzdem zu einer vollendeten Geschmacksentwicklung. Intensiver sogar, denn durch das Fehlen von Hagebutte und Hibiskus steht eindeutig das Aroma im Vordergrund, das nicht durch die säuernde Geschmackseinwirkung beeinflusst wird.
Zubereitung
Beim Früchtetee gibt es zwei Möglichkeiten der Zubereitung:
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Lieblich/Fruchtig: Vier gehäufte Esslöffel Früchtetee einige Stunden, längstens jedoch über Nacht, in einem Liter kaltem Wasser einweichen. Dann im Einweichwasser kurz aufkochen, umrühren und abgießen.
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Etwas herber: Einen Liter Wasser kurz aufkochen lassen. Fünf gehäufte Esslöffel in das kochende Wasser geben. Den Herd auf allerkleinste Flamme einstellen und noch zehn Minuten ziehen lassen. Umrühren und abgießen.
Kräuter... Genuss ohne Grenzen
Überall auf der Welt hat die Nutzung von Kräutern eine lange Tradition: Sie gelten als bewährtes Hausmittel und schmecken heiß oder kalt. Kaum ein Aufgussgetränk bietet eine so große geschmackliche Vielfalt wie Kräuterteemischungen: Würzig, blumig, süß, sauer, herb – sogar scharf – kein geschmackliches Erscheinungsbild fehlt. Kräutertees enthalten in der Regel kein Koffein und nur selten Gerbstoffe und Säuren. So ist dem Genuss dieser Getränke kein Limit gesetzt.
Jedes Kräutergewächs für sich beeindruckt in Geschmack und Mundgefühl. Geschmackliche Parallelen, selbst unter ähnlich erscheinenden Pflanzen, treten kaum auf. Frische Rohware aus dem Ursprung, die schonend nachbehandelt wird, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Bei der Herstellung von Kräutertees wird vor allem auf die Verwendung von einwandfreien Kräutern und eine schonende, ökologische Verarbeitung geachtet. Qualität und Frische werden regelmäßig überprüft!
Zubereitung
Für die Zubereitung nehmen Sie pro Liter drei bis vier gehäufte Esslöffel Kräutertee. Benutzen Sie großvolumige Teefilter, damit der Tee sein volles Aroma optimal entfalten kann. Übergießen Sie den Tee mit frischem, kochendem Wasser. Lassen Sie ihn nun ca. sieben bis zehn Minuten abgedeckelt ziehen, damit die Kräuter ihre volle Wirkung entfalten können und süßen Sie ihn nach Geschmack. Wohl bekomm´s!
Grüntees
Grüntees gibt es in vielen Geschmacksvarianten. Bei der ersten Begegnung kommt es vor, daß der Geschmack von Grüntee als etwas herb empfunden wird. Aber schmeckt das erste Glas Wein? Der Einstieg in den Grünteegenuß gelingt leichter über den aromatisierten Grüntee. Durch die Aromastoffe wird der Tee als geschmackvoller und genüßlicher empfunden
Herstellung: Grüner Tee stammt von den gleichen Blättern des Teestrauchs aus dem auch der schwarze Tee gewonnen wird. Der frisch geerntete Tee ist immer grün. Durch die Fermentation, ein mehrstündiger Oxydationsprozess mit dem Sauerstoff der Luft, entsteht der schwarze Tee.
Grüntee |
Schwarztee |
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Pflücken | |
Welken | |
Dämpfen | Rollen |
Rollen | Fermentieren |
Trocknen |
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Sieben |
Zubereitung
Wasser aufkochen, dann etwas abkühlen lassen (nach drei bis vier Minuten hat das Wasser etwa 90°, nach zwölf bis fünfzehn Minuten etwa 75°). Den Tee je nach Geschmack mit 60°-90° heißem Wasser aufbrühen. Nehmen Sie pro Tasse einen gestr. Teelöffel. Bei mehr als fünf Tassen einen Teelöffel mehr. Leichte aromatische Tees werden mit weniger heißem Wasser, kräftige Tees mit heißem Wasser aufgebrüht. Die Ziehzeit beträgt je nach Geschmack 1-5 Minuten. Zieht der Tee 2-3 Minuten entfaltet sich die anregende Wirkung, zieht er fünf Minuten oder länger überwiegen die beruhigenden und entspannenden Wirkstoffe. Die Inhaltsstoffe des grünen Tees gehen schneller ins Wasser über, als die des Schwarztees.
Kandis & Kluntje
Weißer und brauner Kandis oder auch der große Kluntje erinnern ein wenig an geschliffene Edelsteine. Es wird wohl kaum gelingen, zwei gleiche Kandisstücke zu finden, denn jeder Kandis ist ein einzigartiger Kristall.
Kandis entsteht sehr langsam aus einer hoch konzentrierten Zuckerlösung in großen Kristallisierungsbehältern oder -wannen. Dabei kommt es darauf an, die Lösung dauernd in Bewegung zu halten. Die Zuckerlösung umfließt die einzelnen Kristalle, die auf diese Weise wachsen, jedoch nicht aneinanderkleben können.
Das Zauberwort bei der Herstellung von Kandis heißt „Zeit“: Ein Kluntje erreicht erst nach zwei bis drei Wochen seine volle Größe. Stolze 18 bis 24 Millimeter misst er dann. Ein weißer oder brauner Kandis wächst in fünf Tagen und in ständiger Bewegung auf über vier Millimeter an.
Das pure Produkt, das bei der Kandisproduktion anfällt, ist der weiße Kandis. Die braunen Kandissorten unterscheiden sich von den weißen durch einen feinen Karamellgeschmack und ihren goldbraunen Farbton. Für sie wird eine karamellisierte, also erhitzte Zuckerlösung verwendet.
Ein besonderes Verfahren verlangen Krustenkandis und Krümelkandis. Sie benötigen keine Bewegung, sondern Ruhe, um zu reifen. In speziellen Wannen bilden sich nach und nach dicke Krusten. Nach etwa zwei Wochen haben diese eine Stärke von vier bis fünf Zentimetern erreicht. Dann werden sie heraus gebrochen und zerkleinert. Dadurch erhalten die beiden Kandissorten ihre typisch unregelmäßige Form. Die gebrochenen Stücke werden gesiebt und nach Größe sortiert.