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Kennt ihr schon die Sage vom Bären aus der Historie von Esens?
So, oder so ähnlich, soll es sich zugetragen haben 

Es war eine düstere Zeit für die Stadt Esens im Mittelalter. Die feindlichen Truppen hatten sich vor den Mauern verschanzt, und obwohl die Esenser tapfer Widerstand leisteten, wuchs die Verzweiflung hinter den hohen Mauern. Die Lebensmittelvorräte waren nahezu erschöpft, und die belagerte Stadt drohte zu fallen. Doch inmitten dieser Not war da ein kleiner Trost, der den Bewohnern noch blieb: ihr Tee. Jeden Morgen, auch wenn die Rationen immer kleiner wurden, trank man in Esens Ostfriesentee.
Es war ein Ritual, das Mut machte und die Menschen daran erinnerte, dass sie, trotz aller Widrigkeiten, Ostfriesen waren – zäh, einfallsreich und voller Zusammenhalt.

In dieser Zeit befand sich zufällig ein fahrender Musikant mit seinem Tanzbären innerhalb der Stadt. Der Bär war seit Tagen unruhig, eingesperrt und hungrig, denn auch für ihn war kaum etwas übrig. Doch die Esenser gaben nie ihre Tradition auf, und so war selbst an diesem Ort und zu dieser Zeit ein wenig Tee übrig, der in der kleinen Taverne am Marktplatz gekocht wurde.
Die Esenser tranken ihn nicht einfach – sie zelebrierten ihn. Zuerst kam der grobe Kluntje in die derben Becher, dann der heiße, kräftige Tee und schließlich ein Schuss fetter Rahm, der sich wie eine Wolke auf dem dunklen Tee ausbreitete.

An einem besonders grauen Tag, als die Belagerung ihren Höhepunkt erreichte und die Menschen kaum noch Hoffnung hatten, befreite sich plötzlich der hungrige Tanzbär aus seinem Käfig. Der Lärm, den er verursachte, brachte die halbe Stadt in Aufruhr. Mit einem lauten Brüllen stürmte er durch die Straßen und erklomm schließlich den hohen Turm eines Stadttores. Von oben blickte der Bär auf die feindlichen Truppen, während seine mächtigen Klauen nach losen Steinen griffen, die er brüllend auf die Belagerer warf.

Doch was die Feinde besonders beunruhigte, war nicht nur der wilde Bär, sondern etwas anderes: Der Rauch von frisch aufgebrühtem Tee stieg aus den Kaminen der Stadt auf, und sie hörten aus der Ferne das Klirren der Becher, das Knacken des Kluntjes und das leise Summen eines Ostfriesischen Trinkliedes. Die Feinde waren verwirrt. Wie konnte eine Stadt, die angeblich kurz vor der Kapitulation stand, es sich leisten, nicht nur einen Bären zu füttern, sondern auch noch so gelassen Tee zu trinken?

Ein Spion, der sich in der Nacht in die Nähe der Mauern wagte, berichtete seinem Kommandanten: "Die Esenser sind unerschütterlich. Sie trinken Tee, als wäre nichts passiert, und ihr Bär ist so gut genährt, dass er Ziegel wirft wie ein Steinschleuder. Diese Leute haben mehr Vorräte, als wir vermuten. Wenn wir hierbleiben, werden wir sie niemals bezwingen."

Am nächsten Morgen, während die Sonne über der Küste aufging, waren die feindlichen Truppen verschwunden. Die Belagerung war beendet, die Stadt gerettet. Der Tanzbär, inzwischen beruhigt, wurde zum Helden erklärt – doch die Bewohner von Esens wussten, dass es nicht nur der Bär war, der sie gerettet hatte. Es war auch ihre unerschütterliche Tradition des Teetrinkens, die sie zusammenhielt und ihnen die Kraft gab, durchzuhalten.

Als Dank wurde der Bär in das Stadtwappen aufgenommen, und von diesem Tag an hieß es in Esens: "Solange wir Tee trinken können, wird uns niemand besiegen." Noch heute erzählen die Menschen in der Region die Geschichte des Bären, des Tees und des ungebrochenen Geistes der Esenser.